Zu Annas Tux
Anna ist Theiresias Laptorin. Ihr derzeitiges Betriebssystem heißt "Microsoft Windows XP". Obwohl erst zwei Jahre jung, teilt Anna das Schicksal sehr vieler Computer: Das neueste System von KleinWeich verträgt sie nicht. Außerdem sieht der blinde Seher nicht ein, warum er Transparenz, 3D und tralala braucht. Theiresias Plan: Anna soll sich mit einem Pinguin anfreunden. Wie Theiresias und Anna dieses Vorhaben ge- bzw. misslingt, erfahren Sie in dieser kleinen Kolumne.
Dienstag, 12. Juni 2007
SIDUX läuft jetzt
Montag, 11. Juni 2007
Wo soll die Reise in diesem Blog hingehen?
Im Hauptberuf bin ich aber nun etwas anderes als Linuxinstallateur und daher muss das einfach nebenbei laufen. Momentan bin ich ja - wie wohl alle LeserInnen bemerkt haben dürften - dabei, die Vorgeschichte zu erzählen, oder anders gesagt, soweit zu berichten, wie ich inzwischen bin. Denn derzeit läuft bei mir ein SIDUX. Wobei von "laufen" kann eigentlich nicht die Rede sein. Aber alles hübsch der Reihe nach.
Dienstag, 5. Juni 2007
Auch der Bayrische Rundfunk berichtet vom Linuxtag
Obwohl nur ein paar Minuten Gespräch, ist dieser Beitrag ebenfalls sehr hörenswert.
Auch der Rest der Sendung ist sehr interessant.
Comutermagazin - B5 aktuell
Download des Podcasts: Computermagazin - B5 aktuell
Montag, 4. Juni 2007
Alle meine Tiere
Pinguine zum Beispiel, die sind süß. Jedenfalls solange, bis sie einen beißen. Das passierte dem Linuxerfinder. Trotzdem sorgte seine Frau dafür, dass das Linux-Maskottchen ein Pinguin wurde (nachzulesen in seinem biographischen Bericht "Just for fun.").
Viele Menschen lieben es mit einem Feuerfuchs durchs Netz zu surfen. Naja, was süß ist, ist Geschmackssache. Die neuste Linuxdistribution von Ubuntu trägt den seltsamen Titel "lebhaftes Rehkitz (feisty fawn)". Wer sich in der Softwarewelt auskennen will, lernt Tiere mit Eigenschaften kennen, die ihm so vorher auch nicht eingefallen wären.
Hier wird heute über Delphine Waale und Schlangen zu reden sein. Warum? Ganz einfach, sie sind die Namensgeber bedeutender oder kommender Bildschirmleseprogramm (Screenreader). Ein solches Programm behält für einen sehschwachen oder blinden Benutzer den Überblick auf dem Bildschirm - oder sollte ihn behalten. Dabei gibt es die Dinge, die von Interesse sind über Sprachausgabe, ein Braillezeile oder stark vergrößert aus. Auch eine Kombination aus allen Varianten ist denkbar.
Der Marktführer ist die amerikanische Firma Delphin. Sie überschwemmt den Markt mit einem - zugegeben - relativ leistungsfähigen Produkt, das die meisten blinden Windowsuser einsetzen.
Da wollte sich die freie Softwareszene wohl nicht lumpen lassen, als sie den Namen für den kommenden Linux-Screenreader ersann. Gleichzeitig formulierten sie eine Kampfansage an Delphin: Soll der Schwertwal (Orca) den Windows-Delphin verspeisen? Wohl kaum. Dezeit kriegt er nicht mal die Schwanzflosse hoch. Installiert man sich den Screenreader für die graphische Benutzeroberfläche Gnome, passiert nach dem Programmaufruf so gut wie gar nichts. Der Meereskiller brabbelt drei unverständliche Worte und schweigt sich danach aus. Wir gestehen zu: Orca ist noch in der Entwicklung. Sollte man dann aber nicht erst einen filigraneren Namen wählen?
Den Vogel gänzlich abgeschossen hat aber die Baum-Firmengruppe. Die entwickeln einen Screenreader für Windows Vista, der vermutlich im Herbst auf den Markt kommen soll. Kobra soll das Baby heißen. Na prima, manche Windowsbenutzer glauben eh schon, dass ihnen ihr Betriebssystem den Rechner verseuche. Jetzt sollen sie auch noch eine Giftschlange installieren.
Aber nein, versichern die Leute der Baum Firmanegruppe. Der Slogan laute "Kobra, übernehmen Sie." Toll, den Titel einer Fernsehserie würde ich auch einem Produkt für überwiegend blinde Menschen aufdrücken. Und jetzt, werteR LeserIn, machen sie sich bitte die Mühe und schauen den Originaltitel dieser amerikanischen Serie z.B. bei Wikipedia nach...
Wer so wirbt, ist meiner Meinung nach ein Fall für den Insolvenzverwalter. Prost Mahlzeit!
Samstag, 2. Juni 2007
Deutschlandfunk berichtet vom Linuxtag
Im Herbst will ein weiterer Riese der Opensource-Gemeinschaft nachziehen. Programme, die für die graphische Benutzeroberfläche KDE entwickelt werden, sollen zukünftig auch auf Windows-Computern laufen.
Die Themen im Überblick:
- Geo-Informationssysteme
- Eine Linux-Distribution für Schulen
- Amarok. Das Mediacenter der Zukunft?
- Ein freier Flugsimulator
- Linux auf dem Handy oder dem Persönlichem Digitalen Assistenten
- KDE-Anwendungen auf Windows-Computern
Die Sendung steht in einigen Stunden auf der Seite des Deutschlandfunks zum Download zur Verfügung oder kann als Podcast abonniert werden.
Freitag, 1. Juni 2007
Die ersten Gehversuche zum Ende des letzten Jahrhunderts
Welcher Hund mich damals ritt, unbedingt ein zweites Betriebssystem auszuprobieren, kann ich wirklich nicht mehr sagen. Ich vermute, der Pausenhof spielte ende der 90er Jahre eine entscheidende Rolle. Die Freaks in meiner Umgebung sprachen damals immer von diesem ominösen Betriebssystem, das doch so viel mehr könne ... Suse war damals auch einfach angesagt. Nunja, man saugte sich auch nicht einfach ein CD-Image aus dem Netz, das hätte dann mit einer ISDN-Verbindung doch etwas länger gedauert. Ich wollte es wissen und bestellte für damals rund 100 DM die Suse 6.4. Ein sehr guter Freund hatte bereits zugesagt, mich bei meinen "Forschungen" zu unterstützen.
Die harten Fakten:
- Ein Pentium III mit 450 Mhz, 128 MB Ram und 10 GB Festplatte (der Alte Sack läuft heute noch)
- Die Verbindung zur Außenwelt: Ein ISDN-Kanal
- Bisheriges OS: Windows 98
Der Angstfaktor:
Damit Linux überhaupt installiert werden kann, muss man seine Festplatte aufteilen (partitionieren), so dass Linux und Windows ihre eigenen Bereiche auf der Festplatte haben. Im Endeffekt läft das so, dass man am Ende ein Stück abschneidet, wir entschieden uns für die Hälfte luden uns irgend ein fragwürdiges Programm aus dem Netz und begannen mit dem schnippeln. Ich war sehr erleichtert, nachdem der Rechner danach noch hochfuhr.
Danach legten wir CD 1 ein und installierten lustig vor uns hin. Unsere Methode:
Erledige das, was Du verstehst gewissenhaft und das was du nicht verstehst ... Risiko gehört zum Spiel! Nein benutzerfreundlich war das Ganze damals wirklich nicht. Alle Beschreibungen waren technokratisch, unverständlich oder nicht vorhanden. Da half es auch nichts, dass die Macher des Nürnberger Windows (wie Suse heute boshaft genannt wird) ihr Setuptool YAST 2 (yet another setup tool) in den siebenten Himmel lobten. Von der heutigen Warte aus betrachtet: Es war der letzte Dreck.
Der Weg ins Netz
war steinig, was auch damit zusammenhing, dass ich die allerletzte ISDN-Karte verwendete, die es damals gab: Teledat 100 (von der Telekom vertrieben). Allerdings muss man sagen: Auch die läuft heute immer noch. Ein Treiber war schnell gefunden, um ihn dann aber ans Laufen zu kriegen, mussten wir uns einen eigenen Kernel kompilieren.
WerteR LeserIn, wenn Du jetzt nur noch Bahnhof verstehst, gräme Dich nicht. Wir wussten damals auch nicht so wirklich, was wir taten. Im wesentlichen geht es darum dem Betriebssystem beizubringen, mit bestimmten Geräten im Computer zu arbeiten. Medizinisch gesprochen: Operation am offenen Herz. Wir wälzten zwei Bücher, wussten ungefähr worum es ging, mein Freund griff in die Tasten, ich suchte den ein oder anderen Befehl, eine Erklärung für unverständliche Systemmeldungen ... letztendlich überlebte der Patient und ... wir waren online. Und ganz wichtig: Diese Aktion verschafft uns heute noch den Respekt gewisser Leute.
Der normale Betrieb
lief eigentlich sehr gut. Textverarbeitung, im Netz umherschiffen etc. problemlos. Nur ausdrucken durfte man seine Erzeugnisse nicht wollen. Obwohl es nun wirklich kein Noname-Drucker war, ließ er sich nicht erweichen.
Try and destroy
Solche Zustände waren natürlich unhaltbar. Ich wollte sie beheben. Dabei las ich immer weniger in den schlauen Büchern und probierte immer mehr aus. Irgendwann nahm ich mir Auflösung und Bildwiederholfrequenz vor. Das war das Ende der graphischen Benutzeroberfläche und auch meiner Bemühungen. Allerdings ohne Frust. Trotzdem beschloss ich den Pinguin vorerst zu begraben, um die 5 GB anderweilig nutzen zu können. Ein paar Befehle an das Programm "fdisk" schickten ihn in die ewigen Jagdgründe.