Zu Annas Tux

Anna ist Theiresias Laptorin. Ihr derzeitiges Betriebssystem heißt "Microsoft Windows XP". Obwohl erst zwei Jahre jung, teilt Anna das Schicksal sehr vieler Computer: Das neueste System von KleinWeich verträgt sie nicht. Außerdem sieht der blinde Seher nicht ein, warum er Transparenz, 3D und tralala braucht. Theiresias Plan: Anna soll sich mit einem Pinguin anfreunden. Wie Theiresias und Anna dieses Vorhaben ge- bzw. misslingt, erfahren Sie in dieser kleinen Kolumne.

Sonntag, 9. September 2007

Anfang oder Ende des kreativen Wahnsinns?

Was habe ich da nur angefangen? Gut das Ergebnis kann sich sehen bzw. hören lassen, aber der Weg dahin war sehr sehr steinig. Ich habe heute meine externe Soundkarte in Betrieb genommen. Erstmal musste ich mich ein wenig in das ALSA-Soundsystem einarbeiten und dann ein entsprechendes Kernelmodul über die modeprobe.conf in das System einbinden. Dabei hatte ich dann die modprobe.d ganz ungewollt ausgebunden. Wenn Sie jetzt kein Wort verstehen, macht das nichts, Sie können aber erahnen, wie gut es mir heute morgen ging. Und dann gab das Gerät um 14:30 immer noch keinen Mux von sich. Zeit für einen Mittagsschlaf. Danach fiel ich dann auf den Gedanken, nicht weiter zu versuchen, dass Gerät nicht direkt via ALSA anzusprechen, sondern ein relativ mächtiges Soundsystem dazwischen zu schalten. Es heißt JACK. Ich hatte - Gott sei Dank - schon einmal davon gelesen, als ich mich einmal einführend über Audioediting unter Linux informierte. Installiert war JACK sowieso schon, ich musste es "nur noch" einrichten. Dabei muss man ihm ersteinmal mitteilen, dass die Soundkarte nicht - wie üblich - mit 44.100 Hz samplet, sondern - man musste ja was anständiges kaufen - mit 48.000 Hz. Dass sie mit 24 anstatt 16 Bit ihr Signal ausliefert, gab freundlicher Weise ALSA an JACK weiter. Dann musste ausprobiert werden, wie viele Frames pro Sekunde zwischen Soundkarte und Computer ausgetauscht werden sollten, außerdem musste ich an einem Intervall rumschrauben, das ich bis jetzt noch nicht durchschaut habe. Und dann gab sie Töne von sich.

Und wie kommen die Töne in den Computer? Die Audiorekorder-Lage unter Linux finde ich äußerst bescheiden. Es gibt viele Projekte, die mir die Eierlegende-Wollmilch-Sau anbieten, aber einen einfachen Audiorekorder mit einer gescheiten Pegelanzeige, der JACK-kompatibel ist (also die Signale von dieser Softwareschnittstelle abgreift), den habe ich nicht gefunden. Bis auf eine Ausnahe: Ardour. Aber diese Software als "Audiorekorder" zu bezeichnen, ist eine absolute Unverschämtheit, also lasse ich es lieber. Es ist der Mercedes unter den Linux-Audioschnittsystemen und kooperiert bestens mit JACK, wenn man denn begriffen hat, wie die Signale durch den Master fließen. Eine Lektüre des englischen Handbuches ist da wohl nicht zu vermeiden. Wenn man zum richtigen Zeitpunkt das richtige Knöpfchen drückt, funktioniert alles, aber wehe man vergisst einen Regler und schaltet nicht von Aufnahme auf Wiedergabe um, dann kann man sich schon mal eine halbe Stunde fragen, was falsch gelaufen ist ...
Audacity, dem wohl populärsten Audiotool aus der freien Software-Szene, habe ich bereits am frühen Abend den Laufpass gegeben. Ich fand es schon unter Windows sch.... Trotz sorgfältiger Konfiguration (viele Möglichkeiten gab es da auch nicht), kommunizierte es nicht mit JACK und ohne JACK kann meine Soundkarte nicht. And so I had "a lot of fun".

Freitag, 7. September 2007

Ein Pinguin für Bertolt

... oder: Der Geschlagene wird erhöht.

Ich habe es getan. Ich habe ihn platt gemacht, den alten Bertolt. Er ist bei mir für die Audiobearbeitung und private Radiomitschnitte zuständig. Weil ich ihn dereinst schlug, verweigert er den mobilen Einsatz. Er kriegt bei leichten Erschütterungen immer Bildschirmzucken und Herz-Rythmus-Störungen. Aber im stationären Betrieb ist er immer noch spitze.

Die Installtion lief diesmal richtig glatt. Habe im Startmenü der Sidux Boot-CD "lang=DE" eingegeben und schon Lief die Sache rund. Die D-Link WLAN-Karte hieß zwar irgendwie "Orinoco", aber sie tut. Jetzt installiere ich gerade GNOME, dann geht es so langsam an die Audiofähigkeiten. Das heißt: Externe Soundkarte in Betrieb nehmen (ich hoffe, dass das vielleicht bereits während der Installation glatt gegangen ist), Rekorder- und Schnittsoftware installieren ...........

PS: So langsam, sollte ich hier vielleicht auch das Taggen einführen, damit man in Zukunft auch schnell nach "Anna" und "Bertolt" sortieren kann.

Dienstag, 4. September 2007

Verleitet WINE zum Faulenzen?

Eigentlich suchte ich nach einem einfachen Programm, um regelmäßig ein Backup meiner wichtigen Daten erstellen zu können. Dabei bin ich noch nicht ganz dem Sicherheitswahn verfallen, mir reicht es, wenn ich alles exakt zweimal habe, also einmal auf der guten Anna und dann auf Karen, meiner externen Festplatte. Unter Windows benutzte ich die Freeware PersonalBackup von Jürgen Rathlev. Das angenehme an diesem Programm: Es vergleicht sehr genau und zuverlässig, welche Dateien gelöscht wurden, welche neuen hinzukamen und welche verändert wurden. Es wird also nicht jedesmal alles neu kopiert, sondern nur die Dateien, an denen wirklich was verändert wurde, werden ausgetauscht, hinzugefügt oder gelöscht, kurz: die Verzeichnisse auf Anna und Karen werden synchronisiert. So ein Tool suchte ich nun auch für Linux. Stattdessen bekam ich zahlreiche Belehrungen über Sicherheitsstrategien etc. etc. Manchmal scheißt die werte Linux-Community extrem klug.

Inzwischen bin ich ja der Meinung, dass die ganze Sache relativ einfach mit "Bordmitteln" zu lösen sein müssste. Ich denke da z.B. an ein kleines Bash-Script, das die oben beschriebenen Faktoren für jede Datei abfragt und dann austauscht, löscht oder hinzufügt. Vielleicht gibt es sowas wie synchronisieren sogar im Konquerror oder Nautilus. Mein heutiger Weg war jedoch ein anderer:

Screenshot: Personal Backup
Nun verstehen Sie auch die Überschrift.

Hallo WINDOWS

Auf manche Programme kann ich einfach nicht verzichten. Dazu gehört beispielsweise der Katalog der Westdeutschen Blindenhörbücherei. Dieses Programm wird es wohl nie für Linux geben, da die Zielgruppe ohnehin sehr klein ist. Gott sei Dank hat man es jedoch so einfach programmiert, dass es ohne Probleme via wine unter Linux gestartet werden kann.
Screenshot der Software WBHWin der Westdeutschen Blindenhörbücherei
Der nächste Kandidat hieß "Digitale Bibliothek". Unter dieser Oberfläche habe ich eine Umfangreiche Lyriksammlung über mehrere Jahrhunderte angeschafft, ach ja und dass mir hier jetzt keiner mit dem Projekt Gutenberg oder so kommt. Ich mag halt gerne fehlerfreie Primärtexte. Und aus diesem Werk kann ich - im Gegensatz zu Gutenberg - in wissenschaftlichen Arbeiten auch zitieren. Und was soll ich sagen, ...
Screenshot: Digitale Bibliothek
... es klappt!
Derzeit arbeite ich schwer an der Nutzbarmachung der digitalen Version von Kindlers Literaturlexikon. Das gute Programm benötigt irgendein ominöses Microsoft Datenbankformat, das unter wine so nicht zur Verfügung steht. Aber wie ich bereits öfters erwähnte: Mühsam ernährt sich das ... Sie wissen schon.